Fachpraxis
bei Gartenbau Kapp |
![]() |
Von der Aussaat bis zur Ernte dabei Projekt
Die Solwegschüler aller Klassenstufen sind begeistert vom praktischen
Unterricht im Gartenbaubetrieb ihres Lehrers Helmut Kapp. |
|
Trossingen. Seit mehr als 55 Jahren ist in
Trossingen der Name Kapp
im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus ein Begriff. Helmut Kapp
übernahm
den Betrieb vor mehr als einem viertel Jahrhundert von seinem Vater und
ist ein
Gärtner aus Leidenschaft. Mit ebenso großer Leidenschaft gibt er auch
seit
vielen Jahren sein Wissen an junge Menschen weiter, wie jetzt an Kinder
der
Solwegschule. Mehrere
Jahre war Helmut Kapp als
Berufsschullehrer bei Mutpol in Tuttlingen tätig. Seit rund einem
Jahrzehnt ist
er außerdem Bildungspartner der Solwegschule Trossingen und bereits im
vierten
Schuljahr als sogenannter „Nichterfüller“ – also ein Lehrer ohne
Studium – bei
den Solwegschülern ein beliebter Lehrer. „Ich unterstütze die Kollegen
in Mathe
und Biologie in allen drei Klassenstufen der Solwegschule mit aktuell
36
Schülern“, erzählt Helmut Kapp. „Reißt die holzig gewordenen Kohlrabi aus, die sind für die Schweine“, wendet sich Kapp an einige Schüler der Grundstufe. Die Grundstufenschüler sind an diesem Morgen mittendrin in einer Doppelstunde Praxisunterricht in den Gewächshäusern von Kapps Betrieb im Trossinger Sandbruch. „Herr Kapp, Herr Kapp“, ertönt es aus allen Ecken. „Die Jüngeren Schüler sind spitze“, freut sich der Lehrmeister, dessen komplettes Gelände ein wahres Eldorado für das Lernen in der Praxis ist – das ganze Jahr über, versteht sich. „Die Schüler – am Dienstag sind es die Jüngeren, am Freitag die Älteren – lernen hier alles von der Aussaat bis zur Ernte“, aber auch die unterschiedlichen Kulturarten und die Kulturdauer, die bei Tomaten und Paprika völlig anders sind, wie beim Salat. „Der zusätzliche Sinn und Zweck ist: Die Schüler erfahren, wieviel Arbeit es macht, ein Nahrungsmittel von der Aussaat bis zur Ernte zu produzieren.“ „Darf ich eine Möhre probieren?“ Diese Frage eines Mädchens beantwortet Kapp selbstverständlich mit „Ja“, legt jedoch nach: „Aber nicht zu viele“, schließlich sind sie noch sehr klein und haben noch genügend Zeit zum Wachsen. |
Er schneidet den Schülern auch
ein paar Kohlrabi in kleine Schnitze, denn Kostproben sind immer erlaubt, zum
einen, weil Rohkost gesund ist, zum anderen aber auch, um zu erfahren,
wie das
selbst erzeugte Gemüse schmeckt. Insgesamt sei ihm wichtig, „die Schüler finden den Bezug dazu – dann machen sie die Arbeit auch gerne“, so Kapp. Ein weiterer Aspekt sei: „Sie lernen auch in der Gruppe zu arbeiten, die Teamfähigkeit wird gefördert.“ Praxis trifft Theorie langsam im Kommen ist, das macht
die Solwegschule in Sachen Nachhaltigkeit
schon seit Jahren.“ Die
ausgewachsenen Kohlrabi haben die Schüler
inzwischen auf einem Wagen zu den Schweinen gefahren, die sich grunzend
über
das frische Gemüse hermachen. Tiere von Schweinen bis zu Hühnern
gehören zur
Betriebsphilosophie von Helmut Kapp. „Wenn Gemüse oder Salat aus den
Gewächshäusern nicht mehr gut oder ausgewachsen ist, dann wird es
verfüttert –
es ist ein ständiger Kreislauf.“ Dort, wo die Kohlrabi waren, werden
jetzt
Tomaten und Gurken gepflanzt. Nicht
nur heimisches Gemüse haben die Schüler
gesät, gezogen und bei den beiden Pflanzenverkaufstagen im Mai 2019 an
der
Solwegschule verkauft. Manchmal darf es auch etwas Exotisches sein.
„Letztes
Jahr haben wir Bananen ausgesät und mit etwas Glück können wir dieses
Jahr
schon die ersten Früchte ernten“, Die
Solwegschüler – hier die Schüler der Grundstufe – sind begeistert vom
Praxisunterricht bei ihrem Lehrer Helmut Kapp im Gewächshaus. Die
holzig
gewordenen Kohlrabi werden ausgerissen und an die Schweineverfüttert,
danach
kommen auf dieses Feld Tomaten und Gurken. Foto:
Ingrid Kohler |